Lektion 09: Pflege im Wandel der Jahreszeiten
Hi, ich bin Joost,
Pflege der Zimmerpflanzen im Frühjahr
Beginnen wir gleich mit der wichtigsten Jahreszeit in Bezug auf die Pflanzenpflege: dem Frühling. Im Frühjahr erwachen die Pflanzen aus einer Art Winterschlaf und beginnen wieder zu wachsen. Das hat mit der Menge des Tageslichts zu tun. Im Winter sind die Tage kürzer, im Frühling werden sie wieder länger. Je mehr Licht, desto mehr Energie erhält deine Pflanze und wächst daher schneller!
Um diese Energie noch besser nutzen zu können, ist es im Frühjahr an der Zeit, häufiger zu düngen. Auch braucht deine Pflanze mehr Wasser. Eine Extraportion aus der Gießkanne oder dem Pflanzensprüher kann also nicht schaden! Prüfe aber immer erst mit dem Finger, ob der Boden noch nass genug ist. Licht, Luft und Wasser bestimmen auch am meisten, welche Pflanze an welchem Ort in deinem Haus steht. In unserem Blog: "Pflanzen für jeden Platz im Haus" erfährst du warum die eine Pflanze am besten auf dem Fensterbrett wächst und die andere im Badezimmer.
Aufgrund der zusätzlichen Energie kann eine Pflanze im Frühjahr besser mit einer Veränderung umgehen. Möchtest du ihr einen neuen Standort geben? Dann passt das jetzt richtig gut! Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um Pflanzen umzutopfen, da sie sich nun schneller davon erholen. Kurzum: Der Frühling ist die energiereichste Zeit des Jahres für deine Pflanzen!
Alles zum Umtopfen
"Mehr Tageslicht im Frühjahr gibt deinen Zimmerpflanzen die nötige Energie zum Wachsen und Blühen. Gieße sie von nun an mehr und dünge auch wieder."
Pflege der Zimmerpflanzen im Sommer
Im Sommer scheint die Sonne natürlich noch kräftiger als im Frühjahr. Es gibt also zwei Dinge, auf die du achten solltest.
Das Erste ist: Bekommt deine Pflanze nun nicht zu viel Licht? Im Sommer sollten großblättrige Pflanzen weiter vom Fenster weg stehen. Sogar Kakteen und Sukkulenten können unter zu viel Licht leiden. Wenn diese Pflanzen zu viel Licht erhalten, entwickeln sie blasse Flecken. Diese können sich noch erholen, aber wenn die Stelle braun wird, ist es leider zu spät. Du kannst Kakteen nach und nach ein wenig drehen, damit sie erstens nicht zu lange auf einer Seite "braun" werden und sich zweitens an mehr Licht auf ihrer "Haut" gewöhnen können. Bei Blattpflanzen erkennst du an braunen Flecken auf den Blättern, dass sie zu viel Sonne abbekommen und beachte bitte: Das kann auch ein Zeichen von zu wenig Wasser sein. Das ist auch gleichzeitig Punkt Nummer 2 worauf du achten solltest, dass deine Pflanzen bei all der Sonneneinstrahlung nicht austrocknen.
TIPP: Die meisten Pflanzen stehen nicht gern in der prallen Sonne sondern mögen indirektes Licht. Beobachte also, wie viel Licht zu jeder Jahreszeit auf deine Pflanze fällt, und stelle sie gegebenenfalls weiter weg vom Fenster (Frühling und Sommer) oder näher ans Fenster heran (Herbst und Winter).
Punkt zwei ist, dass es nun wichtig ist mehr zu gießen. Wegen der vielen Sonne und Hitze verdunstet das Wasser schneller aus den Blättern, und die Pflanze benötigt mehr Wasser für die Photosynthese. Außerdem kann die Blumenerde aufgrund der Art des Topfes schneller austrocknen; Terrakotta-Töpfe beispielsweise sind porös und ziehen Feuchtigkeit aus der Umgebung und damit auch aus der Blumenerde. Kontrolliere also im Sommer häufiger, ob deine Pflanze schon wieder Durst hat. Oft reicht es aus, zweimal pro Woche zu gießen, aber während einer echten Hitzewelle kann es auch mehr sein! Auch Kakteen und Sukkulenten, die du im Winter zwischendurch austrocknen lassen kannst, wollen jetzt mehr Wasser und bedanken sich mit extra Wachstum.
TIPP: Wenn die Blumenerde richtig ausgetrocknet ist, nimmt sie kaum noch Wasser auf und läuft es einfach durch den Topf weg ohne dass die Pflanze etwas davon hat. Gönne deiner Zimmerpflanze bzw. ihrem Wurzelballen dann eine Tauchrunde, damit sich die Blumenerde langsam mit Wasser vollsaugen kann.
"Im Sommer scheint die Sonne kräftiger und sind die Temperaturen höher. Achte darauf, dass die Pflanze nicht in der prallen Sonne steht und der Boden nicht austrocknet".
Zimmerpflanzen-Dünger
Pflege der Zimmerpflanzen im Herbst
Nach dem Wachstumsschub im Frühjahr und Sommer geht deine Pflanze im Herbst und Winter in eine Ruhephase über. Die Tage sind kürzer und das Licht ist weniger kräftig. Pflanzen wachsen nun weniger schnell oder gar nicht mehr. Aber das ist noch lange kein Grund zur Panik!
Weniger Licht bedeutet auch weniger Wasser. Das wiederum hat mit der Photosynthese zu tun. Während im Sommer der Boden leicht feucht sein sollte, solltest du im Herbst und Winter vor dem Gießen prüfen, ob der Boden genug ausgetrocknet ist. Wenn du jetzt so viel gießen würdest wie im Sommer, würde deine Pflanze langsam ertrinken. Das würde sich an gelben oder sogar schwarzen Blättern zeigen, wie wir in einer der vorherigen Lektionen erfahren haben.
TIPP: Große Kakteen können im Herbst und Winter völlig trocken stehen.
Außerdem brauchst du nun auch kaum noch zu düngen und ist es wichtig, dass du deine Pflanzen jetzt nicht mehr umtopfst. Das ist für sie sehr anstrengend und sie können sich nicht so leicht erholen wie im Frühjahr.
"Im Herbst gehen deine Zimmerpflanzen langsam in den Winterschlaf. Nun bitte weniger gießen und düngen".
Pflege der Zimmerpflanzen im Winter
Im Herbst hast du bereits damit begonnen, deine Pflanzen weniger zu gießen. Aber vielleicht hast du auch schon die Heizung aufgedreht? Im Winter ist nicht nur weniger Licht vorhanden, sondern ist auch die Luftfeuchtigkeit geringer.
TIPP: Achte darauf, dass deine Pflanzen nicht plötzlich dunkler stehen als sie es bräuchten, weil im Winter weniger Licht von außen durch das Fenster hereinkommt.
Ist die Heizung eingeschaltet? Stelle Pflanzen mit großen, dünnen Blättern nicht zu nah an den Heizkörper. Robuste Pflanzen wie Kakteen, Sukkulenten und Yucca-Palmen vertragen wärmere Luft, solange sie nicht direkt auf dem Heizkörper stehen. Besprühe deine Pflanzen regelmäßig mit Wasser, um die fehlende Luftfeuchtigkeit etwas auszugleichen. Du kannst auch Untertassen mit Wasser um deine Pflanzen herum aufstellen oder einen dieser altmodischen Luftbefeuchter aus Keramik, gefüllt mit Wasser, an deine Heizung hängen. Natürlich gibt es auch professionelle Luftbefeuchter. Deine Pflanzen werden es dir danken! Abgesehen davon ist es am besten, wenn du deine Pflanzen im Winter möglichst in Ruhe lässt.
TIPP: Wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, bekommen Pflanzen braune, trockene Ränder. Dann ist es höchste Zeit etwas zu unternehmen. Lies für die Details gern noch einmal bei Lektion 07: Erste Hilfe für Blätter – Die Blätter der Pflanze als Spiegel ihrer Gesundheit nach.
"Im Winter (wie im Herbst) solltest du weniger gießen und düngen. Sorge dafür, dass die Luftfeuchtigkeit auf einem guten Niveau bleibt".
Gesunder Zimmerpflanzenverstand
Denke daran, dass Pflanzen nicht wie wir in den Kalender schauen können. Wenn wir also von Frühling oder Herbst sprechen, geht es vor allem um die Menge des Sonnenlichts und die Temperatur. Fängt der Frühling düster an und verbringst du viel Zeit im Büro? Dann bleibt es in deinem Haus relativ kühl und solltest du deine Pflanzen nicht gleich viel mehr gießen. Wenn du viel im Homeoffice arbeitest und die Heizung eingeschaltet ist, musst du in einer sonnigen Herbstwoche vielleicht noch etwas mehr gießen.
Wenn es keine Besonderheiten in Bezug auf Licht oder Temperatur gibt, kannst du deine Pflanzen allmählich mit mehr oder weniger Wasser und Dünger versorgen; auf diese Weise erhöhst du die Menge langsam im Frühjahr und verringerst sie im Herbst wieder. Die Feuchtigkeit im Boden ist gut zu erfühlen, und der Zustand der Blätter sagt viel über die Gesundheit deiner Pflanze aus, wie wir in Lektion 7 gesehen haben.
In der nächsten und gleichzeitig letzten Lektion meines Zimmerpflanzenkurses gebe ich dir Tipps, wie du deine Pflanzen an allen möglichen Orten in deiner Wohnung pflegen kannst. Denn eine schöne Pflanze passt an jeden Platz in deiner Wohnung! Bis dann!