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Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 06: Deine grüne Kollektion erweitern

Lektion 06: Nachwuchs für deine Pflanzenfamilie – Erweitere deine grüne Kollektion

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Lektion 06: Deine grüne Sammlung erweitern

Hi, ich bin Joost, 

du bist nun definitiv kein Grünschnabel mehr! Du kennst das Einmaleins der Pflanzenpflege und genießt das Zusammenleben mit deinen grünen Freunden. Also beginnst du, immer mehr schöne Zimmerpflanzen zu sammeln und wirst experimentierfreudig. Die einfachste Art, deine Pflanzenfamilie zu vermehren, sind Ableger und Stecklinge. Du brauchst nun nicht gleich ein Gewächshaus im Garten und musst nicht einmal neue Pflanzen aus Samen zum Leben erwecken. Die meisten Pflanzen lassen sich zu Hause ohne großen Aufwand aus Stecklingen oder Ablegern ziehen. In dieser Lektion erläutere ich dir, wie das funktioniert!

Mach mehr draus

Die meisten Pflanzen lassen sich leicht durch Teilung, das Nehmen von Ablegern oder Aussaat vermehren. Es macht nicht nur Spaß zu sehen, wie etwas beginnt eigenständig zu leben, es hat auch andere Vorteile. Du kannst beispielsweise eine Pflanze, die ihre Lebenszeit langsam beendet, in einem neuen Ableger quasi rekarnieren. Du kannst aber auch Geld sparen und die Pflanze, die dir so gut gefällt, selbst vermehren.

Du vermehrst verschiedene Pflanzen auf unterschiedliche Weise, denn nicht alle Pflanzen lassen sich auf dieselbe Weise vermehren. Bei manchen Pflanzen reicht ein einzelnes Blatt, bei anderen brauchst du zusätzlich ein Stück des Stängels. Bei den meisten Pflanzen erkennst du ohne große Probleme, wie du Ableger machen kannst. Hierzu erfährst du gleich noch mehr von mir aber beginnen wir zunächst ganz am Anfang.

Was du brauchst

Was brauchst du alles, um Pflanzen vermehren zu können? Eine Schere, ein paar mit Wasser gefüllte Gläser und Blumentöpfe mit Erde sind durchaus eine gute Basis. Ich selbst benutze gern alte Marmeladengläser und Tassen. Du könntest auch darüber nachdenken, Anzuchterde zu kaufen. Dabei handelt es sich um ein feinporiges Substrat, das speziell für Stecklinge geeignet ist, damit die zarten kleinen Wurzeln ungehindert wachsen können. Keimlinge und Stecklinge benötigen weit weniger Nährstoffe als kräftige und ausgewachsene Pflanzen, normale Blumenerde kann buchstäblich zu schwer für sie sein. Außerdem kannst du mit einem Pflanzensprüher den Boden feucht halten, was eine wesentlich vorsichtigere Variante ist als einen harten Wasserstrahl auf die kleinen Pflanzen zu richten. In Kombination mit Folie oder einer Plastiktüte hat die kleine Pflanze genug Feuchtigkeit, um schnell groß und stark zu werden.

Zu guter Letzt benötigst du eine ordentliche Portion Geduld. Manche Stecklinge brauchen nur wenige Wochen, um zu wurzeln, bei anderen dauert es allerdings Monate. Solange dein Ableger gesund aussieht und nicht ausgetrocknet oder verwelkt ist, ist er mit der Wurzelbildung beschäftigt.

Auf die Plätze, fertig, los!

Bevor du mit der Pflanzenvermehrung beginnst, ist es wichtig, alle Dinge, die du benutzen wirst, gründlich zu reinigen. Desinfiziere Messer oder Schere mit Alkohol und reinige die Blumentöpfe, bevor du sie mit Erde füllst.  Damit verhinderst du, dass du versehentlich Bakterien oder Schädlingevon einer Pflanze auf eine andere überträgst. Suche dir dann eine Pflanze aus, die kräftig und gesund ist, und wähle nicht ihre jungen Triebe sondern stabile Teile der Pflanze.

Wann kannst Du Pflanzen am besten vermehren?

Pflanzenteilungen, das Nehmen von Anlegern oder das Aussäen erfolgen am besten im Frühjahr zu Beginn der neuen Wachstumsperiode, bei ausreichendem Licht und angenehmer Temperatur. Dann sidn genug Licht und Wärme vorhanden, damit deine Stecklinge gut wurzeln und wachsen können.

Zimmerpflanzen vermehrenZimmerpflanzen vermehren

Verschiedene Arten der Vermehrung

Teilung

Eine Pflanze mit mehreren Stängeln kann in der Regel durch Teilung vermehrt werden. Das ist beispielsweise bei der Grünlilie möglich. Die Teilung ist eine einfache Methode zur Vermehrung einer Pflanze, die sofortige Ergebnisse bringt. Wenn du deine Pflanze eh umtopfen willst, ist dies ein guter Zeitpunkt, sie auch gleich zu teilen.

Wie machst du das? Nimm die Pflanze aus dem Topf, entknote die Wurzeln etwas und schüttel die Erde vorsichtig vom Wurzelballen. Halte dann den Wurzelballen gut fest an und ziehe die Pflanze vorsichtig von der Mitte her in zwei oder mehrere Teile auseinander. Vielleicht lassen sich die Wurzeln nicht sofort mit trennen, dann kannst du sie ohne Bedenken mit einem scharfen und sauberen Messer abschneiden. Danach kannst du die neu gewonnenen Pflanzenteile in ihren eigenen Topf mit frischer Blumenerde und einem Schluck Wasser setzen. Wähle einen Standort, an dem es nicht zu warm und nicht zu hell ist, weil die Wurzeln das noch nicht vertragen.

Für deinen neuen Steckling

Pflanzenvermehrung über Kopf- oder Stammstecklinge

Wenn deine Pflanze außer den Blättern lange Stängel mit Luftwurzeln hat, kannst du sie über den Pflanzenstängel vermehren. Die Luftwurzeln sind erkennbar als lange braune Stängel (Wurzeln), die an der Pflanze wachsen. Ein schönes Beispiel dafür ist die beliebte Monstera. Die Triebstücke sollten über mindestens einen Blattknoten und idealerweise einige Luftwurzeln verfügen.

Wenn deine Pflanze an einem festen Stamm wächst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich verzweigt. Das sind neue Zweige, die von diesem Stamm aus wachsen. Sie wachsen seitwärts, mit wiederum möglichen neuen Zweigen. Dann kannst du einen Kopfschnitt vornehmen, um Stecklinge zu erhalten.

Wähle dazu ein Stück am oberen Pflanzenende aus, das stabil und gesund aussieht, aber nicht zu dick ist. Ein Trieb von 5 bis 10 Zentimetern Länge mit einigen Blättern ist perfekt. Schneide dieses Stück von der Pflanze ab, und zwar genau über dem Blattknoten. Entferne die unteren Blätter vom Steckling, setze ihn in einen Topf mit Pflanzerde und gieße gleich. Zusätzlich kannst du den Topf mit einer Plastiktüte abdecken, um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Pflanzen, die sich für Stamm- oder Kopfstecklinge eignen, sind die Sansevieria und die Dreimasterblume. Du kannst den Stamm aber auch in mehrere Stücke teilen und ein Zwischenstück wurzeln lassen. Das funktioniert gut bei Yucca-Palmen.

Zimmerpflanze vermehrenZimmerpflanze vermehren

Blattstecklinge

Von einigen Pflanzen lassen sich auch Blattstecklinge nehmen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Du kannst ein Blatt mit Stängel nehmen, wobei sich am Stängel Wurzeln bilden. Das könntest du zum Beispiel mit dem Zwergpfeffer tun. Oder du nimmst ein großes Blatt, bei dem du die Blattadern einschneidest, und drückst das Blatt auf die Blumenerde. Das geht gut bei der Blattbegonie.

Auch bei Sukkulenten klappt eine Vermehrung über die Blätter prima. Sukkulenten haben oft Blätter, die gut vom Stängel entfernt werden können. Aus einem solchen Blattsteckling kann eine ganz neue Pflanze entstehen. Dazu legst du einzelne Blätter auf nicht zu nasse Erde und lässt sie richtig austrocknen, bis sie leicht verschrumpeln und sich eine Kallusschicht gebildet hat. Das sieht ein bisschen aus wie eine Hornhaut, ist aber ein hartes Stück, aus dem neue Wurzeln wachsen werden.

Je nach Größe der Mutterpflanze ist der ideale Steckling etwa 10 bis 15 Zentimeter lang. Achte darauf, dass die Stecklinge nicht zu groß sind, und entferne immer einige der unteren Blätter des Stecklings, denn das ist der Stiel, der in die Erde oder ins Wasser kommt.

Die bekannteste und beliebteste Pflanze, von der du Stecklinge nehmen kannst, ist die Ufopflanze. Sie bildet ihre eigenen Stecklinge, die du leicht von der Mutterpflanze abnehmen kannst. Perfekt für das erste Mal, wenn du eine Pflanze vermehren möchtest!

Diese Pflanzen lassen sich gut vermehren

Wurzeln bilden

Jetzt bist du stolzer Besitzer eines Stecklings, aber natürlich muss dieses beginnende Pflänzchen noch das Wachsen entdecken. Das beginnt mit der Ausbildung von Wurzeln. Es gibt mehrere Möglichkeiten, deine Pflanzen wurzeln zu lassen. Bei den meisten Stecklingen ist es am einfachsten, sie im Wasser zu bewurzeln. Auf diese Weise kannst du sie gut beobachten und brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass sie zu wenig Wasser bekommen. Der einzige Nachteil ist, dass sich deine Pflanzen eine Weile daran gewöhnen müssen, wenn du sie dann in Blumenerde einpflanzt. Mein Tipp: Halte die Erde stets leicht feucht, bis du siehst, dass sich deine Pflanze gut eingewöhnt hat.

Andere Pflanzen können direkt in der Erde bewurzelt werden, z. B. ein Blattsteckling oder eine abgetrennte Pflanze. Durch die Verwendung von Anzuchterde beschleunigst du den Bewurzelungsprozess. Am Anfang, wenn die Stecklinge noch keine Wurzeln haben, ist es für die Pflanze recht schwierig, Wasser aufzunehmen. Du kannst den Stecklingen in der Erde helfen, indem du ein Mini-Gewächshaus über der Pflanze errichtest. Das geht auch ganz einfach mit einer handelsüblichen Plastiktüte. Es muss nicht völlig luftdicht sein, und es ist gut, das kleine Gewächshaus ab und an zu lüften. Es ist auch ratsam, die Pflanze von Zeit zu Zeit mit einem Pflanzensprüher zu besprühen. Dies erhöht die Überlebenschancen deines Pflanzenkindes.

Zimmerpflanzen vermehrenZimmerpflanzen vermehren

Füßchen in die Erde

Wenn du die Stecklinge lange Zeit im Wasser lässt, wächst die Pflanze nicht besonders gut. Die meisten Pflanzen können in die Erde eingepflanzt werden, wenn die Wurzeln etwa 5 bis 10 Zentimeter lang sind. Im Durchschnitt dauert dies etwa 4 Wochen, aber das ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Bei größeren Pflanzen ist es besser, etwas länger zu warten.

Mehr Herausforderung

Wenn es dir zu eintönig wird, nur Stecklinge von deinen Pflanzen zu nehmen, oder wenn du einfach die nächste Herausforderung brauchst, kannst du auch auf Samen oder Kerne von Gemüse oder Obst umsteigen. Auch Samen oder Kerne, die du normalerweise wegwerfen würdest, können bewurzelt werden. Wie wäre es beispielsweise mit dem Avocadokern, den du von der Zubereitung der letzten Guacomole übrig hast? Ja, auch das ist möglich und es ist gar nicht so schwer!

Das Saatgut muss zuerst keimen. Hierfür kannst du zwei Dinge tun. Das erste besteht darin, ein Mini-Gewächshaus zu basteln. Dazu benötigst du den Blumentopf mit dem Saatgut in der Erde und die obere Hälfte einer Plastikflasche bzw. eine Plastiktüte, die du über den Topf stülpst. Damit sorgst du für eine höhere Luftfeuchtigkeit als im übrigen Raum, wodurch die Samen schneller keimen.

Die zweite Methode kennst du vielleicht noch aus dem Kindergarten. Bei dieser Methode legst du die Samen auf einen feuchten, aufgeschnittenden Kaffeefilter und steckst das Ganze in eine Plastiktüte. Auf diese Weise ist es im Inneren schön warm und keimen die Samen zügig. Wenn du die erste kleine Wurzel oder gar das erste Blättchen entdeckst, ist es Zeit, die gekeimten Samen in einen Topf mit Anzuchterde zu pflanzen.

Für den nächsten Schritt deines Keimlings

Herzlichen Glückwunsch, du kennst deine Zimmerpflanze nun in- und auswendig! Ich habe dir ausführlich erklärt, was alles nötig ist, um eine Pflanze im Haus zu haben und sie gut zu hegen und zu pflegen. Das geht jetzt quasi von selbst und als junger Pflanzenbetreuer weißt du nun, wie du deine Pflanze umtopfen und beschneiden kannst und wie du Krankheiten und Schädlinge erkennst und behandelst. Als echter Grünliebhaber bist du nun bereit für den nächsten Schritt, nämlich die kontinuierliche Erweiterung. Durch Stecklinge und Aussaat kannst du dir kleines grünes Imperium im eigenen Haus aufbauen.
Viel Glück und viel Spaß mit deiner Pflanzenfamilie!

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