Lektion 05: Brrr, Tierchen an meiner Pflanze!
Hi, ich bin Joost,
merkwürdig, deine Pflanze fühlte sich erst so wohl bei dir, aber plötzlich verfärben sich ihre Blätter und sie macht einen traurigen Eindruck. Du hast bereits alle zusätzlichen Pflegetipps befolgt aber nichts scheint zu helfen. Wenn das der Fall ist, ist es ratsam, deine Pflanze auf Schädlinge zu untersuchen, denn es könnte sein, dass dein grüner Freund unerwünschte Besucher bekommen hat. Worauf musst du achten, wie beugst du Schädlingen und Pflanzenkrankheiten vor und wie bekämpfst du sie? In dieser Lektion beantworte ich all diese Fragen über Viren, Schädlinge, Schimmel und Pilze.
Wie konnte das geschehen?
Die meisten Insekten ernähren sich von Pflanzensaft, indem sie z. B. kleine Bisse von der Blattoberfläche nehmen. Dies hat schwerwiegende Folgen für deine Pflanze. Einige Anzeichen für Schädlingsbefall sind Verfärbungen oder Verformungen der Blätter, das Auftreten feiner Netze, die quer über das Blatt verlaufen (nicht zwischen den Blättern wie bei einem Spinnennetz), eine klebrige Oberfläche der Blätter oder der Erde um die Pflanze herum oder weiße, flauschige Flocken, die wie Pilze zwischen den Ästen aussehen.
Manche Pflanzen sind anfälliger für Schädlinge als andere. Tropische Pflanzen mit empfindlichen Blättern sind im Allgemeinen anfälliger als robuste Pflanzen wie Yucca-Palmen. Eine Zimmerpflanze, die in der Zugluft steht oder durch unsachgemäße Pflege geschwächt ist, ist auch weniger widerstandsfähig gegen Infektionen. Zu viel Wasser kann zum Beispiel dazu führen, dass die Blätter weicher werden, was es für Läuse leichter macht, Pflanzensaft aufzunehmen.
Aber auch eine gesunde Zimmerpflanze kann infiziert werden. Es ist sehr schwierig zu verhindern, dass Insekten auf deiner Pflanze landen. Sie können mit dem Wind, über Haustiere, über deine Kleidung oder manchmal sogar mit Flügeln zu deiner Pflanze gelangen.
Ganz kleine Tierchen
Leider gibt es viele Pflanzenkrankheiten und Schädlingsarten. Einige sind sofort erkennbar, wie zum Beispiel Blattläuse. Andere Tierchen erkennst du vielleicht nicht direkt oder sie sind so klein, dass sie nur mit einer Lupe sichtbar sind. Normalerweise ist deine Pflanze befallen von Wollläusen, Spinnmilben oder Thripsen, manchmal auch von Blattläusen, einem Pilz wie Mehltau oder Schwärzepilze.
Damit du weißt, worauf du achten solltest, stelle ich dir einige der häufigsten Infektionen vor, die bei deiner Zimmerpflanze auftreten können, und wie du sie erkennen kannst.
Blattläuse
Dabei handelt es sich um kleine grüne oder schwarze Blattläuse, die in einem Grüppchen in der Nähe der Wachstumsstellen deiner Pflanze sitzen. Sie sorgen dafür, dass die Blätter vergilben und eine eigenartige Form bekommen. Wenn sie nicht sofort behandelt werden, können sie zu Infektionen oder Schimmel führen. Die beste Methode zur Bekämpfung von Blattläusen ist, sie mit Wasser abzuspülen und dann mit einer Mischung aus Seifenwasser und Brennspiritus zu besprühen - dazu später mehr.
Schildläuse
Ein Schildlausbefall fällt oft erst auf, wenn die Blätter einer Pflanze auf einmal merkwürdig glänzen und stellenweise verklebt sind. Schaust du dann genau hin, erkennst du, dass die Schildlaus eine bräunliche Farbe hat und kleine, pockenartige Gebilde an den Trieben und auf den Blattunterseiten formt.
Gemeine Spinnmilbe
Spinnmilben sind an sehr kleinen gelben, roten oder sogar schwarzen Spinnentieren von 0,1 bis 1 Millimeter Größe zu erkennen. Sie saugen den Saft aus der Pflanze und verursachen weiße oder gelbe Flecken. Viele Spinnmilben bilden feine Netze über den Blättern. Da Spinnmilben so klein sind, entdeckst du sie oft erst dann, wenn es schon zu spät ist und sich viele auf der Pflanze befinden. Daher ist es besser, ihr vorzubeugen, indem du deine Pflanze regelmäßig besprühst und sie an einen kühlen Ort stellst, da Spinnmilben weder Trockenheit noch Kälte mögen.
Thrips
Es handelt sich um schwarze, längliche Tierchen von etwa 1 mm Größe. Die Larven sind kleiner und haben eine weiße Farbe. Wenn die Blätter deiner Pflanze eine Art silbrige Verfärbung aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies durch Thripse verursacht wird. Du findest sie, indem du das obere Ende der Pflanze über einem Stück weißem Papier antippst. Sie krabbeln gerne zu den Blütenspitzen oder den neu entstehenden Spitzen, oder du findest sie unter den Blättern.
Wollläuse
Wollläuse sehen aus wie weißer Flaum in den Blattachseln und anderen kleinen Flecken und Löchern an deiner Pflanze. Die Wolllaus ist rosa/orange, aber sie überzieht sich mit einer Schicht von weißen Fäden, die sie wie eine Art Schimmel aussehen lässt. Entfernst du den Flaum, bleibt ein kleines, weißes, haariges Tier von einigen Millimetern Länge übrig.
Trauermücken und Weiße Fliege
Trauermücken sind kleine schwarze Fliegen, die um deine Pflanze herumfliegen. Sie legen ihre Eier in feuchte Blumenerde, und diese Larven können die Wurzeln deiner Pflanze schädigen. Die Weiße Fliege hingegen ist eine weiß bepuderte Fliege, die sich unter den Blättern deiner Pflanze versteckt, wo sie neue Eier ablegt.
Es ist gut zu wissen, dass diese Insekten schädlich für deine Pflanzen sind, aber zum Glück sind sie nicht schädlich für dich, deine Kinder oder Haustiere. Du musst eine Pflanze also nicht sofort wegwerfen, wenn du ein Insekt auf ihr entdeckst. Oft kannst du die befallene Pflanze behandeln, um sie wieder gesund zu machen.
Zum Angriff übergehen
Wenn du einen Schädlingsbefall bei einer deiner Pflanzen festgestellt hast, ist es wichtig, dass du zur Tat schreitest. Isoliere diese Pflanze als erstes so schnell wie möglich von den anderen Pflanzen, um zu verhindern, dass der Rest deiner Pflanzen von den kleinen Tierchen befallen wird. Bei schönem Frühlings- oder Sommerwetter kannst du deine kranke Pflanze auch ins Freie stellen.
Dann schaust du dir an, was los ist, und versuchst, den Schädling oder Pilz zu beseitigen. Die Reinigung der befallenen Pflanze ist der erste Schritt. Einige Tierchen kannst du einfach mit einem Tuch abwischen oder mit einem guten Wasserstrahl von deiner Pflanze abspülen. Auch eine alte Zahnbürste hilft oft, Spinnmilben wegzubürsten.
Andere Schädlinge sind bisweilen hartnäckiger, wie beispielsweise Blattläuse, Wollläuse und Thripse. Wenn du einen kleinen Befall von Wollläusen oder Thripsen hast, kannst du die winzigen Tierchen mit einem in Brennspiritus getauchten Wattestäbchen betupfen, um sie von der Pflanze zu entfernen. Ein starker Befall sollte jedoch besser mit einem speziellen Spray bekämpft werden. Du kannst dieses Spray bei Intratuin kaufen oder es selbst herstellen:
- 20 ml Schmierseife
- 20 ml Spiritus
- 1 Liter Wasser
Besprühe deine Pflanze damit gründlich, sowohl die Ober- als auch die Unterseite der Blätter, bis die Flüssigkeit von der Pflanze tropft. Dadurch wird die Wachsschicht der Insekten aufgelöst und sie trocknen aus. Dann kannst du sie leicht mit dem harten Strahl der Dusche abwaschen. Wiederhole dies alle 14 Tage, bis du die Pflanze mindestens dreimal behandelt hast. Die Wiederholung der Behandlung sorgt auch dafür, dass die Schädlinge nicht zurückkommen.
Neben der Behandlung mit Wasser oder Spray ist es auch ratsam, die stark befallenen Stellen mit einer Gartenschere oder einem scharfen Messer zu entfernen. Verpacke diese Pflanzenteile in einer Plastiktüte, verschließe sie gut und und wirf sie weg. Reinige deine Schere bzw. dein Messer anschließend gut, um einen neuerlichen Schädlingsbefall zu verhindern.
Mittel gegen Schädlinge
Vorbeugen ist besser als heilen
Es ist keine Weltneuheit, aber der beste Tipp gegen Schädlinge ist, die Pflanze gesund zu halten, damit sie nicht geschwächt und anfällig wird. Du kannst bei der Pflege deiner Pflanze auch auf die Hygiene achten. Beim Umtopfen zum Beispiel sollten die alten und neuen Töpfe gut gereinigt werden. Verwende dazu ein wenig Schmierseife, die in heißem Wasser aufgelöst ist. Vergiss nicht, deine Gießkanne von Zeit zu Zeit zu reinigen, um Schimmelbefall zu verhindern. Es hilft auch, wenn du deine Pflanze, die dafür geeignet sind, regelmäßig mit Wasser besprühst. Die meisten Schädlinge mögen nämlich keine hohe Luftfeuchtigkeit.
Von nun an ist es wichtig, dass du die behandelten Pflanzen regelmäßig kontrollierst, ebenso wie die gesunden Pflanzen. Es kann vorkommen, dass ein Schädling wieder auftaucht, und den möchtest du natürlich so schnell wie möglich wieder loswerden. Im Sommer sind Schädlinge in der Regel aktiver als im Winter, sei dann besonders wachsam. Haben deine Pflanzen im Sommer draußen gestanden? Kontrolliere sie dann besonders sorgfältig auf Läuse und Schimmel, bevor du sie zu den anderen Pflanzen ins Haus stellst.
Achte bei der Kontrolle deiner Pflanzen sowohl auf die Ober- als auch auf die Unterseite der Blätter. Die meisten Insekten halten sich auf der Blattunterseite auf, wo der Saft durch die Blattadern fließt, von dem sie sich ernähren. Schaue auch genau zwischen den Ästchen und in den Achseln der Äste nach. Die Achselhöhle ist die Ecke zwischen dem Stängel und der Blattspreite. Insekten mögen diese geschützten Orte, weil dort wenig Licht hinkommt.
Für gesunde Pflanzen
Bitte nicht so flauschig
Im Allgemeinen sind Schimmelpilze nicht so schlimm wie Schädlinge und Insekten, aber sie sind mit Sicherheit auch nicht gut für deine Pflanze. Überprüfe darum immer mal wieder die Erde deiner Pflanze, da sich dort einige Pilze verstecken. Du kannst sie nicht immer mit bloßem Auge erkennen, aber du siehst das Ergebnis: Deine Pflanze wird aufgrund von Austrocknung verdorren.
Es gibt zahllose Arten von Schimmelpilzen. Ich nenne dir die häufigsten, damit du weißt, worauf du bei bei deiner monatlichen Pflanzenkontrolle achten solltest:
Oberirdisch lebende Pilz
Bisweilen kannst du einen weißen Schimmel oder kleine Pilze auf der Erde bei einer Pflanze finden. Da sist zwar zumeist harmlos, bedeutet jedoch, dass du zu viel gießt oder überschüssiges Wasser nicht abfließen kann. Kratze den Schimmel ab und sorge dafür, dass die Erde zwischen den Gießrunden trocknet. Die kleinen Pilze kannst du einfach entfernen, dann aber auch die oberste Erdschicht austauschen.
Schwärzepilz
Es handelt sich um einen schwarzen Pilz, der sich von Honigtau ernährt. Wenn deine Pflanze von Blattläusen oder Kohlmottenschildläusen befallen ist, besteht die Möglichkeit, dass sie einen schwarzen Belag bekommen. Durch diesen Pilz kann deine Pflanze kein Licht mehr aufnehmen, und das möchtest du natürlich nicht. Eine gute Methode, um Schwärzepilze zu beseitigen, ist das Abwischen und gut Abspülen der betroffenen Blätter.
Mehltau
Dabei handelt es sich um einen Pilzbefall auf den Blättern der Pflanze. Er zeigt sich durch eine Art weißen Belag oder Flaum auf der Blattoberfläche. Die Bekämpfung ist sehr schwierig, daher ist es am besten, durch gute Pflege der Pflanze vorzubeugen. Die Begonie ist übrigens sehr empfindlich wenn es um Mehltau geht.
Unterirdisch lebende Pilze
Du kannst sie nicht sehen, aber wenn deine Pflanze verwelkt, kann es sein, dass sie von Wurzelpilzen befallen ist. Die geschädigten Wurzeln verhindern, dass die Pflanze Wasser bekommt, und lassen sie austrocknen. Diese Pilze können lange in der Blumenerde überleben. Am besten ist es daher, die Pflanze umzutopfen und neue, saubere Erde zu verwenden.
Wurzelfäule
Pilzbefall kann letztendlich auch zu Wurzelfäule führen. Das passiert, wenn die Pflanze zu lange zu nass oder zu kalt steht. Die Wurzeln deiner Pflanze verfaulen dann. Das erkennst du daran, dass deine Pflanze zu hängen beginnt, sich die Blätter verfärben, vertrocknen und abfallen. Gieße deine Pflanze eine Zeit lang nicht und lasse die Erde austrocknen. Wenn das alles nicht hilft, kannst du deine Pflanze auch umtopfen.
Die meisten Schimmelpilze lassen sich sehr schnell durch Abwischen entfernen, andere bekämpfst du am besten, indem du deiner Pflanze ein neues Bett aus Blumenerde spendierst. Achte dabei darauf, dass du so viel wie möglich alte Erde entfernst und dass auch der Topf deiner Pflanze sauber ist.
Vor diesem Pflanzkurs hättest du deine Pflanze bei Insekten- oder Pilzbefall weggeworfen, aber jetzt weißt du, was du alles tun kannst, um deine Pflanze von einem Schädling oder einer Krankheit zu befreien. Hast du dich mit dem (guten) Pflanzenvirus infiziert und möchtest du deine grüne Sammlung erweitern? In der nächsten Lektion sage ich dir wie!