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Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 03: Richtig gießen, besprühen und düngen.

Lektion 03: Immer frisch und munter – Richtig gießen, besprühen und düngen

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Lektion 03:  Immer frisch und munter

Hi, ich bin Joost, 

nachdem du in den bisherigen Lektionen gelernt hast, wie Pflanzen funktionieren und welche sich als Zimmerpflanzen für dein Zuhause eignen, ist der große Moment da: Deine neue Pflanze zieht bei dir ein! Nun liegt es an dir, dich gut um sie zu kümmern und gut zu erkennen wann deine Pflanze Licht, Wasser und zusätzliche Nährstoffe benötigt. In dieser Lektion erkläre ich dir, wie du deine Zimmerpflanze gut versorgst. Wenn du nach dieser Lektion die Grundlagen beherrschst, ist es Zeit für den nächsten Schritt, nämlich das Umtopfen und Zurückschneiden deiner Pflanze. Das werde ich dir in Lektion 4 erklären.

Durst

Das Gießen von Pflanzen kommt manchen Menschen wie ein unlösbares Rätsel vor obwohl es eigentlich gar nicht so schwierig ist. Du nimmst deine Gießkanne und gibst deiner Pflanze damit etwas Wasser. Das Problem ist nur, dass es so viele verschiedene Arten von Pflanzen gibt, die alle einen unterschiedlichen Wasserbedarf haben. Und was genau will nun deine Zimmerpflanze?

Wenn du eine Pflanze kaufst, findest du in der Regel auf dem Topf oder auf einem kleinen Schildchen in der Erde Informationen dazu, wie oft deine Pflanze gegossen werden muss - sehr praktisch! Wenn dort steht, dass du deine Pflanze häufig gießen sollst, dann möchte sie sehr wahrscheinlich immer in feuchter Erde stehen. Wenn dort zu lesen ist, dass deine Pflanze wenig Wasser braucht, dann sollte der Boden, in dem sie steht, regelmäßig vollständig austrocknen. Beim Wasserbedarf lassen sich Pflanzen in drei Gruppen einteilen: Pflanzen, deren Erde lange Zeit austrocknen sollte, Pflanzen, die von Zeit zu Zeit trocken stehen müssen und Pflanzen, die immer einen feuchten Boden brauchen.

Pflanzen, deren Erde zwischendrin komplett austrocknen sollte, sind oft Pflanzen, die ursprünglich aus Wüsten oder Trockengebieten stammen. Sie speichern das Wasser in ihren Wurzeln, Stängeln und Blättern. Beispiele für diese Pflanzen sind der Kaktus, die Frauenzunge und der Elefantenfuß.
Pflanzen, die von Zeit zu Zeit trocken stehen sollten, sind Pflanzen, bei denen der Boden zwischen den Wassergaben austrocknen muss. Das gilt beispielsweise für den Drachenbaum und den Kolbenfaden (Aglaonema).

Pflanzen bei denen die Erde komplett austrocknen darf

Zimmerpflanzen die keine trockene Erde mögen, weil sie sonst austrocknen würden, sollten regelmäßig gegossen werden. Diese Pflanzen stammen ursprünglich aus Wäldern, dem Regenwald oder sumpfigen Gebieten. Das sind beispielsweise das Zypergras, die Zimmerpalme und eine fleischfressende Pflanze.

Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, richtig zu gießen. Prüfe, wie sich der Boden anfühlt, indem du einfach deinen Finger in die Erde um die Pflanze herum steckst und so fühlst, ob der Boden feucht oder knochentrocken ist. Du kannst auch ein Holzstäbchen verwenden und es in den Boden stechen, so als ob du einen gebackenen Kuchen testen würdest. Bleibt Erde am Stäbchen haften? Dann ist der Boden noch feucht. Wenn nicht, dann ist die Erde richtig trocken. Findest du es schwierig, den Feuchtigkeitsgehalt der Erde selbst zu messen? Dann kannst du auch einen Feuchtigkeitsmesser kaufen. Daran kannst du gut ablesen, wie viel Feuchtigkeit sich im Topf deiner Pflanze befindet.

Pflanzen die gern in feuchter Erde stehen

Nicht nur die Blumenerde verrät dir, ob deine Pflanze Wasser benötigt: Auch wenn sich die Blätter kräuseln oder braun werden, ist das ein Zeichen für Feuchtigkeitsmangel. Das kann aber auch an mangelender Luftfeuchtigkeit liegen, was es nicht einfacher macht. Besonders tropische Pflanzen mit großen, dünnen Blättern reagieren empfindlich auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit. Calathea oder Pfeilblatt (Alocasia) sind hierfür gute Beispiele. Eine Ursache für niedrige Luftfeuchtigkeit kann die von der Heizung aufsteigende Wärme sein. Dadurch wird die Luft im Haus sehr trocken. Glücklicherweise gibt es eine (etwas altmodische) Möglichkeit, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, in dem du mit mit Wasser gefüllte Schalen auf die Heizung stellst. Wechsel regelmäßig das Wasser, um eine Ansammlung von Bakterien zu verhindern. Ich persönlich mag diese altertümlichen Behälter die man mit Wasser füllen und an die Heizung hängen kann, aber auch ein Luftbefeuchter funktioniert hervorragend. Eine andere Möglichkeit ist das Zusammenstellen mehrerer Pflanzen. Die Feuchtigkeit, die eine Pflanze verdunstet, bleibt unter den Blättern der anderen und schafft ein angenehmes Klima.

Die einfachste Art, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, ist jedoch, den Pflanzensprüher mit Wasser zu füllen und täglich zu sprühen. Sprühe dabei auf die Blätter, um die Pflanze herum und im ganzen Haus. Auf diese Weise gelangt mehr Feuchtigkeit in die Luft. Das Sprühen ist unabhängig vom gießen und beeinflusst nicht die Wassermenge für die Pflanzen. Tropische Pflanzen mögen das ganz besonders, aber es gibt auch einige Pflanzen, die man besser auslässt, wie z. B. Begonien, Kakteen und Sukkulenten.

Pflanzen mit Gießkanne für ZimmerpflanzenPflanzen mit Gießkanne für Zimmerpflanzen

Jedem das Seine

Der größte Fehler, den neue Pflanzenbesitzer machen, ist jedoch dass sie zu viel gießen. Wenn sich die Blätter gelb verfärben und herabhängen, gießt du möglicherweise zu viel oder das Wasser im Topf kann nicht gut ablaufen. Einige Pflanzen wie der Zierspargel und Grünlilie lösen dieses Problem selbst, indem sie überschüssiges Wasser in kleinen Knollen speichern, aber nicht jede Pflanze kann das.

Es versteht sich von selbst, dass du während der Wachstums- und Blütezeit in Frühjahr und Sommer häufiger gießen musst als in der Pflanzenruhezeit im Winter. Ich gieße lieber einmal pro Woche als ab und zu ein wenig, da dies zu Schimmelproblemen führen kann. Außerdem mögen Pflanzen nasse Füße überhaupt nicht. Warte also bis das Wasser vollständig durch die Blumenerde gelaufen ist und leere dann den Untersetzer oder Topf. Praktischer Tipp: Wenn du deine Pflanzen zum Gießen in die Badwanne stellst - natürlich ohne Übertopf oder Untersetzer - kann das überschüssige Wasser gleich gut ablaufen. Das ist dann fast wie eine Runde planschen!

Wie kannst du eine Pflanze am besten gießen?

Du kannst deine Pflanzen auf verschiedene Weisen gießen. Die gängigste Methode ist das Wasser von oben auf die Blumenerde zu gießen, wie ich es tue, aber du kannst das Wasser auch auf den Untersetzer gießen, so dass die Pflanze von unten das Wasser bekommt, oder du tauchst die Pflanze kurz mit dem Wurzelballen unter Wasser.

Alle Arten des Gießens haben ihre Vor- und Nachteile. Das Gießen von oben hat den Vorteil, dass das Wasser die Schadstoffe aus der Blumenerde herauslösen und wegschwemmen kann. Das Eintauchen ist in dieser Hinsicht etwas effektiver, da sich die Substanzen im Wasser besser auflösen. Der Vorteil des Gießens auf einen Untersetzer ist, dass man leicht sehen kann, ob man genug gegossen hat.

Regenwasser

Du solltest deine Pflanzen vorzugsweise mit Regenwasser gießen, weil es nicht nur besser für die Umwelt ist, sondern auch sauberer als gereinigtes Leitungswasser. Es mag überraschen, aber Leitungswasser enthält aufgrund der Reinigungsprozesse in Kläranlagen Stoffe, die nicht gut für deine Pflanzen sind, wie beispielsweise bestimmte Salze. Dadurch wird die Blumenerde verunreinigt, was das Wachstum der Pflanzen behindern kann. Leitungswasser ist auch sehr hart, weil es Kalzium enthält.

Aber wo bekommst du Regenwasser her? Du kannst Regenwasser mit verschiedenen Systemen auffangen, z.B. mit einer Regentonne in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Das ist nicht für jedermann geeignet, etwas Platz braucht man dafür schon. Du könntest auch in Erwägung ziehen, das Leitungswasser zunächst abzukochen, es abkühlen zu lassen und es dann mit einer Wasserfilterkanne zu reinigen, bevor du deine grünen Mitbewohner damit gießt.

Hunger

Als gute Pflanzenmama oder -papa sorgst du dafür, dass deine Pflanzen genügend Licht, Luftfeuchtigkeit und die richtige Menge Wasser bekommen. Deine Pflanze verbraucht aber auch alle Mineralien, die im Boden enthalten sind. Diese Mineralien födern das Wachstum deiner Pflanze. Normalerweise wird diese Nahrung in der Natur ständig nachgefüllt, aber das geschieht nicht bei dir zuhause. Frische Blumenerde enthält nur genug Nährstoffe für die ersten zwei Monate. Deshalb solltest du dafür sorgen, dass deine Pflanzen auch danach noch genügend Nährstoffe bekommen in dem du Pflanzendünger verwendest.

Ich höre dich denken: "Muss das wirklich sein? Es ist kein absolutes Muss, aber die Gefahr, dass die Blätter vergilben und abfallen oder dass die Pflanze nicht optimal wächst, ist viel größer. Auch die Anfälligkeit für Schädlinge ist größer. Mit Pflanzendünger sorgst du optimal dafür, dass du eine schöne und gesunde Pflanze hast.

Zimmerpflanzen mit der Gießkanne gießenZimmerpflanzen mit der Gießkanne gießen

Woher weißt du, wann deine Pflanze zusätzliche Nährstoffe braucht? Eines der ersten Anzeichen ist, dass deine Pflanze nicht mehr gut wächst, obwohl gerade Wachstumszeit ist (März bis September). Deine Pflanze kann sich aber auch verfärben, ihre Blätter können gelb oder braun werden, oder sie kann aufhören zu blühen. Also eigentlich vor allem dann, wenn deine Pflanze nicht mehr frisch und munter aussieht. Der Dünger dient als zusätzliche Vitaminspritze, die deine Pflanze wieder auf Trab bringt! Du kannst dich für einen Universaldünger oder für speziellen Dünger für z. B. Kakteen oder Flamingoblumen (Anthurien) entscheiden. Langzeitdünger sind auch in Form von Tabletten erhältlich.

Wenn du eine Pflanze gerade umgetopft hast, braucht sie in der ersten Zeit keine zusätzliche Nahrung. Frische Blumenerde enthält auch Pflanzennahrung. Dies wird für etwa zwei bis drei Monate reichen. Erst danach solltest du zusätzlich düngen. Auch in den Wintermonaten, wenn sich die Pflanzen in der Ruhephase befinden, müssen sie nicht gedüngt werden.

Pflanzendünger

Ruhe

Wenn du den richtigen Platz für deine Pflanze ausgesucht hast, gönne ihr dann Ruhe und Stabiltät und stelle sie nicht andauernd an einen neuen Platz. Dies ist besonders wichtig bei blühenden Pflanzen oder bei solchen die Knospen tragen, da die Gefahr besteht, dass die Blüten und Knospen abfallen. Dies gilt auch für sehr empfindliche Pflanzen, da sie sich an eine andere Art von Licht gewöhnen müssen, was eine Pflanze echt in Stress versetzen kann. Zum Glück können viele andere damit umgehen.

Wenn deine Pflanze an der ausgesuchten Stelle im Sommer zu viel direktes Sonnenlicht bekommt oder im Gegenteil etwas mehr Sonne benötigt, dann kann ein vorübergehender Standortwechsel helfen. Zum Beispiel, indem du sie etwas weiter vom Fenster wegstellst oder auf dem Balkon in die Sonne stellst.

Da du nun alles über die Pflege weißt, können wir uns in der nächsten Lektion mit dem Wachstum deiner Pflanze beschäftigen. Ist es schon Zeit für einen größeren Topf und müssen Zweige beschnitten werden? Wie aufregend!

Lektion verpasst?

Zimmerpflanzenkurs - Teil 1: Verstehe deine Zimmerpflanze

Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 01: Das Wachstum
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 02: Der richtige Standort und Topf für jede Pflanze
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 03: Richtig gießen, besprühen und düngen.
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 04: Hilfe, meine Pflanze wächst!
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 05: Brrr, Tierchen an meiner Pflanze!
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 06: Deine grüne Kollektion erweitern

Zimmerpflanzenkurs - Teil 2: Vom Grünschnabel zum grünen Daumen

Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 07: Erste Hilfe für Blätter
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 08: Blühende Pflanzen
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 09: Pflege während der Jahreszeiten
Intratuin Zimmerpflanzenkurs - Lektion 10: An jedem Platz im Haus eine Pflanze

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